ForschungsToolkit

Was ist „Forschendes Lernen“?
Beim forschenden Lernen steht nicht der Lehr-/Lernstoff im Vordergrund, sondern der Lernende. Die Lernenden häufen nicht einfach das Wissen an, sondern nehmen an einem ergebnisoffenen und dynamischen Prozess teil.
Forschendes Lernen kann in allen Fächern praktiziert werden. Es ist auch nicht an Schulen gebunden und kann überall stattfinden, also auch in außerschulischen Lernorten oder anderen Einrichtungen wie z.B. Museen oder Nationalparkhäusern usw.

  • Forschendes Lernen ist interdisziplinär und fächerübergreifend
  • Die Lernenden entwickeln selbständig eine Forschungsfrage und Hypothesen
  • Der Forschungsprozess verläuft selbständig und reflektiv
  • Dazu suchen die Lernenden nach passenden Forschungsmethoden
  • Die Lernenden fassen die Ergebnisse ihrer Forschung zusammen und präsentieren die selbständig
  • Forschendes Lernen ist alltagsbezogen

Der Forschungsprozess

Der Forschungsprozess:

Bei der Durchführung von empirischer Forschung lassen sich einige typische Arbeitsschritte unterscheiden.

  1. Die Auswahl des Forschungsproblems (ist abhängig von der Forschungstradition und der aktuellen Forschungssituation sowie objektiven Möglichkeiten/ Ressourcen.
  2. Die Theoriebildung ist abhängig vom aktuellen Wissensstand. Liegt bereits eine Theorie vor, kann deduktiv geforscht werden, meistens mittels quantitativer Forschungsmethoden. In der induktiven Forschung geht man von einem Einzelfall aus und versucht, die gewonnenen Erkenntnisse zu verallgemeinern, wodurch neue Theorien entstehen. →Qualitative vs. quantitative Forschung.
  3. Konzeptspezifikation und →Operationalisierung: Bei diesem Schritt werden aus theoretische Begriffe auf beobachtbare Indikatoren abgeleitet. So lässt sich z.B. sozialer Status auf Beruf, Einkommen und Bildung herunterbrechen. Diese drei Indikatoren können nun als Variablen operationalisiert und später per Fragebogen erfasst werden.
  4. Auswahl der Untersuchungsobjekte: Abhängig von der Forschungsfrage wird die Zielgruppe der Untersuchung ausgewählt. Eine Auswahl der Untersuchungsobjekte nennt man Stichprobe (meistens ist es nicht möglich alle Personen einer Zielgruppe zu befragen). Eine Stichprobe ist dann →repräsentativ, wenn die Merkmale der Personen eng mit den Merkmalen der Zielgruppe übereinstimmen.
  5. Datenerhebung: In diesem Schritt werden die benötigten Daten/Informationen mithilfe von Fragebögen, Interviews, Beobachtungen, →Inhaltsanalysen usw. gesammelt. Man kann aber auch diesen Schritt umgehen, wenn man auf bereits erhobene Daten zurückgreift. In diesem Fall spricht man von einer Sekundäranalyse: Man versucht, neue Erkenntnisse aus den erhobenen Daten zu gewinnen.
  6. Datenerfassung: „Erhobene Daten müssen gespeichert, niedergeschrieben oder auf andere Art festgehalten und aufbereitet werden. Eine Datensammlung muss auf bestimmte Art und Weise strukturiert werden, bevor eine Auswertung möglich ist.“ (Esser et al, 2008). Meistens werden die Daten (falls sie nicht bereits digital schon vorliegen) auf dem Computer gespeichert, bevor sie ausgewertet werden.
  7. Die Datenanalyse erfolgt meist mithilfe von Computern. Mithilfe statistischer Algorithmen kann geprüft werden, ob. z.B. Beziehungen oder Abhängigkeiten zwischen den Variablen bestehen. Ein Zusammenhang zwischen zwei Variablen wird →Korrelation genannt. Es können aber auch Beziehungen zwischen Objekten, also Personen nachgewiesen werden.
  8. Publikation: Endlich geschafft! Jetzt brauchen die Forschungsergebnisse „nur“ veröffentlicht zu werden, aber Vorsicht – an dieser Stelle lauern auch noch viele Gefahren! Das bekannteste ist hier ein →Plagiat. Wer sich fremden Federn bedient, der fliegt nicht weit und stürzt ganz tief herunter!

    Quelle: Schnell, R.; Hill, P; Esser, E. Methoden der empirischen Sozialforschung, 2008. Oldenbourg Wissensverlag GmbH, S. 8 ff.

Film - Eine kurze Geschichte des Forschenden Lernens

Übersicht über digitale Tools für das Forschende Lernen: